Mittwoch, 12. Dezember 2007

"enter the licks" - juliette lewis live in berlin

juliette lewis war mir zum ersten mal in dem film "the forth floor - haus der angst" aufgefallen. als ich später mitbekommen habe, daß sie auch musik macht, habe ich mir das album "yor're speaking my language" von ihrer band juliette and the licks gekauft, was mir ziemlich gut gefallen hat. am 14. april war die band nun in berlin, im kesselhaus der kulturbrauerei. ich hatte zwar keine karte, bin aber trotzdem hingefahren. das konzert war ausverkauft. jetzt beginnen mechanismen zu greifen, die ich schon von anderen veranstaltungen her kenne. vorher war ich mir überhaupt nicht sicher, ob ich mir das konzert überhaupt ansehen soll. jetzt aber, wo ich dort bin und es heißt ich komme nicht rein, kann ich das nicht auf mir sitzen lassen.

normalerweise hängen vor jedem konzert kartendealer herum. ich weiß aber nicht, ob das auch bei der kleinen, eher alternativen kulturbrauerei der fall sein wird. ich bleibe also dort und warte. zuerst sieht es schlecht aus. mit der zeit kristalisiert sich heraus, daß jede menge leute auf der suche nach karten sind, es ist jedoch keiner da, der welche anbietet. im gespräch mit anderen leuten erfahre ich, daß juliette lewis wohl prinzipiell nur in sehr kleinen klubs spielt. angesichts der menge der leute die auf dem hof der kulturbrauerei herumhängen, hätte man sicherlich auch eine größere halle vollbekommen. nun ja, vielleicht wollen sie sagen können, sie spielen immer vor ausverkauftem haus, vielleicht wollen sie sich aber auch so eine art alternative credibility bewahren. am ende habe ich jedenfalls eine karte. fast für den doppelten preis zwar aber - ich bin dabei.

die vorband metro riots aus london, die pünktlich um 21.00 Uhr zu spielen beginnt, überzeugt absolut. deren debutalbum "new epidemic" soll im mai diesen jahres erscheinen. ich werde am ende des artikels die homepage von denen verlinken. dort kann man sich unter "music" drei lieder legal herunterladen. die entsprechen dem tracklisting ihrer ersten veröffentlichung, der EP "and so the tyrants were unleashed".nach einer halben stunde fragt sänger damo holmes, ob das publikum bereit für juliette sei.

das auditorium ist sicherlich bereit, wer auf sich warten läßt ist juliette lewis. cirka eine stunde später erscheint sie auf der bühne. weiß geschminktes gesicht, rot umrandete augen, indianerfedern auf dem kopf. sie bewegt sich wie auf einem trip, schaut überhaupt nicht ins publikum. ist ständig begleitet von einer art personenschützer mit einem "crew" t-shirt, der ihr permanent den mikroständer richtet. was ist das für eine affektierte kuh, frage ich mich.

ich stehe ziemlich weit vorne. die leute in den ersten reihen gehen sobald die ersten takte erklingen total ab. ich verdrücke mich ein paar reihen weiter nach hinten, ich glaube das erste mal auf einem rockkonzert. irgendwie werde ich zu alt für soetwas. ich werde die ganze zeit das gefühl nicht los, daß hier etwas ganz besonderes passiert, daß es eine ganz besondere verbindung zwischen künstlerin und publikum gibt, die nur ich nicht verstehe und die mich deshalb nicht mit impliziert.

anderthalb stunden später ist alles anders. ich gehöre zu den eingeweihten. der negative eindruck den die band anfänglich auf mich gemacht hat, wird im laufe des konzertes total revidiert. juliette lewis singt und agiert auf der bühne mit einer unglaublichen ausdruckskraft und tiefe. zum ende des konzertes ist sie halb nackt, macht stage diving - ohne den personenschützer im "crew" t-shirt - singt aus dem publikum heraus, steht mitten unter den leuten in den ersten reihen. scheisse, warum bin ich überhaupt nach hinten gegangen.
wenn juliette and the licks das nächste mal in berlin spielen bin ich sicher wieder dabei. und habe im vorfeld eine karte. und weiß von anfang an was läuft!

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