Mittwoch, 12. Dezember 2007

filmtip: full metal village

ein heimatfilm über ein kleines dorf in schleswig holstein. ein heimatfilm, weil sie in wacken zum ersten mal in deutschland so etwas wie heimat erlebt hat. sagt die südkoreanische regisseurin sung-hyung cho, die seit über fünfzehn jahren in deutschland, im hessischen lebt. und weil in wacken einmal im jahr zehntausende metalheads aus aller welt eine heimat finden. man lernt etwas in dem film. über rinderzucht. über heavy metal. über das legendäre open air. viel mehr noch aber, über die menschen die das ganze jahr in wacken leben. mit ihnen setzt sich der film auseinander. weil es über die mehr zu erzählen gäbe, sagt sung-hyung cho, weil die metal fans "in sich ruhen" und ihren weg gefunden hätten. und weil sie die eigentlichen probleme und lebensfragen eher unter den 2000 dorfbewohnern gefunden hätte. natürlich ist das ein wenig idealistisch. sicherlich gibt es unter 60 000 konzertbesuchern ebensoviele einzelschicksale, lebenslügen und probleme. trotzdem findet der film einen interessanten ansatz. heavy metal von aussen, und doch irgenwie von innen. diese sicht wurde noch nicht oft geboten. vor allem aber ist der film sympatisch. dann wenn ein älterer herr in seidenblouson und schiebermütze, auf sein fahrrad gestützt, umgeben von horden von metalfans aus aller welt, offen lächelnd mit "rock on" grüßt. dann wenn die feuerwehr von wacken mit uniformierter blaskapelle das festival eröffnet, die leute dazu headbangen und hinterher mit "wacken, wacken, feuerwehr" begeistert applaus spenden. aber auch dann, wenn ein älterer milchbauer vor der kamera steht, von seinen wirtschaftlichen problemen, seiner ehe erzählt, und mit fast väterlicher güte der koreanerin die unterschiede zwischen ochse, bulle, kuh und kalb nahezubringen versucht. überhaupt dann, wenn die junge regisseurin von zeit zu zeit selbst von der kamera eingefangen wird, uns so von der beobachterin zur teilnehmerin wird. nebenbei bietet der film gute musik und macht lust auf das nächste open air .

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