Mittwoch, 12. Dezember 2007

dieter bohlen - nichts als die wahrheit

die hermann-matern-schule in strausberg verfügt über einen vorder- sowie einen hintereingang. mitte der achtziger jahre, ich war etwa sieben - acht jahre alt, war das portal des hintereinganges, der nie benutzt wurde, es sei den zu brandschutzübungen, über und über von älteren schülern mit bandnamen verziert worden. hierzu verwendete man kreide, gaffiti und edding gab es in der DDR noch nicht. im wesentlichen wurde dieses arrangement von zwei bandnamen dominiert: depeche mode, die in strausberg in fankreisen nicht wie international üblich "mode" sondern "depeche" sprich: "dehpesch" genannt wurden und modern talking. wer mochten diese beiden gruppen sein? gross und bedeutend mussten sie sein, wenn soviele der "grossen" ihre musik hörten. eine völlig neue welt musste sich auftun, der zauber des goldenen westens, sex drugs and rock 'n' roll, würde man nur einmal die gelegenheit haben, einem song einer dieser beiden bands zu lauschen. man müsste verzaubert sein.

dann war der grosse tag da. von modern talking wurden bei amiga zwei quartett-singles verlegt, insgesamt acht stücke. eines tages brachte mein vater eine der beiden mit nach hause. westmusik. nicht nur das. es war eine DER beiden bands! das herz muss mir bis zum hals geschlagen haben. die ganze familie war im wohnzimmer versammelt. es wurde auf der polstergarnitur gesessen. mein vater war es, der die platte auflegte. dann begann es.

was soll man sagen? "brother louis", "s.o.s. for love", "cherry cherry lady" und noch irgendein scheiss. ich war geplättet. DAS sollte es gewesen sein? wenn jetzt "stairway to heaven" von zeppelin oder immerhin "another brick in the wall" von pink floyd aus den boxen gedrungen wäre. aber doch nicht DAS! der goldene westen war für mich in teilen entzaubert ehe er begonnen hatte. depeche mode konnten diese hermann-matern-schultür-bandnamen-scharte später mit ihrem kongenialen album "a broken frame" wieder etwas aufpolieren, aber der modern talking schock sitzt noch immer tief. und mit jeder "superstars" folge wird er chronischer.

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