Mittwoch, 12. Dezember 2007

namedropping: unterm schrank

unlängst spielte einer meiner kollegen auf arbeit ein lied vor. vom modernen handy natürlich. als mp3. klar. "wir sind die zukunft der vergangenheit." als er gefragt wurde, wie die band hiesse, antwortete er daraufhin soetwas wie "unterm schrank". nachdem er verarscht wurde, wie man eine band mit einem derart blöden namen hören könne, stellte er richtig, die formation hiesse "hund am strand". damit schien die welt wieder in ordnung zu sein. nur ich frage mich seitdem, was von beiden ist eigentlich die bessere, was die schlechtere variante. ist ein solcher name traklsche ästhetik, spätromantische verklärung oder doch einfach nur dämlich? grund genug, sich in diesem artikel mit der namensgebung deutschsprachiger unterhaltungskünstler in ihrer zeit auseinanderzusetzen.

In den späten 60'er, frühen 70'er Jahren gab es in deutschland eine Menge coole bands mit coolen namen: amon düül, neu, ihre kinder. viel von denen wurden (und werden bis heute) völlig zu unrecght nicht richtig wahrgenommen. richtig vorwärts ging es in den frühen 80'er jahren. zu guten alten krautrockzeiten trat man einfach unter seinem bürgerlichen namen auf. wolf maahn. klaus lage. jule neigel. wie sperrig der auch sein mochte. heinz rudolf kunze. marius müller westernhagen. wollte man nicht als solist wahrgenommen werden, sondern seine musikalischen mitstreiter implizieren, gab es halt einen kleinen anhang. ina deter band. klaus renft combo. oder halt auch sperrig: udo lindenberg und das panikorchester. dagegen klangen die namen der bands die eher punkig klingen wollten damals tatsächlich nach punk: die toten hosen. die ärzte. die abstürzenden brieftauben. eine wahre renaissance der namensgebung brachte die neue deutsche welle mit interbreten wie d.eutsch a.merikanische f.reundschaft, foyer des arts, der plan, rheingold oder palais schaumburg. nachdem allerdings nicht nur die namen, sondern auch die musik der von plattenbossen unter dem n.d.w. label zusammengetriebenen interpreten immer alberner wurden - ukw - sommersprossen, ixi - knutschfleck, strandjungs - ...ach komm vergiss es - ebbte die neue deutsche welle schnell wieder ab und dann - ja dann wurde es eine ganze weile ruhig, was deutschsprachige musik betraf und veteranen wie heinz rudolf kunze forderten fast ein komplettes jahrzehnt ebenso vehement wie erfolglos eine "deutschquote" im radio. (nichts gegen sie, herr kunze, aber auch heute sprechen politiker öffentlich von "deutscher leitkultur" und es wird einem schlecht.) die erben von amon düül - coole namen zu cooler musik, wenig mainstreamaffin - waren in dieser zeit die bands der hamburger schule: tocotronic. blumfeld. die sterne. die goldenen zitronen. jede forderung nach der deutschquote verklang, als sich die plötzlich mit den "perfekte welle" bands von ganz allein einstellte: juli. wir sind helden. silbermond. seitdem ist auch die namensgebung alternativer, intelektueller indie-pop bands wieder facettenreicher geworden: tele. erdmöbel. fotos. klee. mia. jetzt aber hund am strand. geht das noch gut? ist das noch gut? oder fängt das wieder an danebenzugehen?

time will tell. ich hoffe sie konnten unseren flug durch die deutsche musik (namen) rock/pop landschaft geniessen. keep on rockin in a free world! bis bald...

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